Schule: Ein Insasse aus dem Gefängnis Hohenasperg besuchte im Rahmen des katholischen Religionsunterrichts eine neunte Klasse der Realschule Besigheim
Besigheim. An der Maximilian-Lutz-Realschule fand am vergangenen Freitag eine ganz besondere Religionsstunde statt: Ein Gefängnisinsasse aus der Sozialtherapeutischen Anstalt Baden-Württemberg war gemeinsam mit dem Gefängnisseelsorger Harald Prießnitz im Unterricht einer neunten Klasse zu Gast und erzählte aus seinem Haftalltag. Der Mann, der namentlich nicht genannt werden möchte, erzählte insbesondere von den Entbehrungen, welche eine Haftstrafe mit sich bringt. So war es für die Schüler sehr eindrücklich zu erfahren, dass gewohnte Freiheiten wie beispielsweise die Möglichkeit, ein Smartphone zu nutzen, nicht in Anspruch genommen werden dürfen. Auch ist es für die Insassen sehr schwer, sich einen kleinen Raum mit einer oder auch zwei Personen zu teilen und dabei miteinander auszukommen. Wer schlägt, wird sofort mit einer Verlegung in die Heimathaftanstalt bestraft, aus der es wiederum viel schwerer ist, entlassen zu werden. Denn die Sozialtherapeutische Anstalt bietet für viele Gefangene durch Lockerungen wie Ausgänge von Inhaftierten mit Bediensteten oder ehrenamtlichen Begleitpersonen die Möglichkeit, sich an das Leben in Freiheit zu gewöhnen. Auch, dass in einem Gefängnis gearbeitet werden muss, war für viele Schüler neu. Sehr interessant war zudem, welche Aufgaben ein Gefängnisseelsorger hat und unter welchen sicherheitstechnischen Voraussetzungen dieser Beruf ausgeübt werden muss. Prießnitz wies darauf hin, dass insbesondere die Sozialtherapie für die Insassen sehr anstrengend und kräftezehrend sei und dass es gerade in einem Gefängnis sehr wichtig wäre, den Menschen hinter dem Gefangenen zu sehen und den Gedanken der Resozialisierung voranzutreiben. Alle Schüler und der stellvertretende Schulleiter Felix Kron waren von diesem Besuch sehr angetan, in der MLRS soll es daher auch im nächsten Schuljahr weitere solche gewinnbringenden Besuche geben.
Felix Kron